Sonntag, 14. April 2013

Adeus Cabo Verde

An unserem letzten Morgen in unserer Jugendherberge auf dem Berg berichtete uns die Herrin des Kühlschranks kurz bevor wir abstiegen, dass gestern ein Einheimischer anrief und viermal auf Creol fragte, ob dort oben zwei Damen wohnen, die morgen gegen 14 Uhr abreisen wollten. Sie hätte dies leicht genervt bejaht, denn wir hatten sie darüber informiert, dass wir einen Abholservice geordert hatten. Aber auf die Idee, uns davon gestern zu erzählen, war sie irgend wie nicht gekommen. Lediglich kurz vor unserem Verschwinden sollten wir noch einmal angemessen honorieren und loben, dass sie Creol verstanden hatte.

Naja, wir erwarteten eh nichts mehr von der Dame, wenngleich sie unseren Preis abrundete. Aber um an diesen Ort wiederzukehren bräuchte es meiner Meinung nach mehr Feeling ...

Und unser Creol sprechender Taxidriver kam überpünktlich! Wir hüpften rein und dann ging´s Richtung Porto Novo. Dort angekommen, hatten wir noch ca. zwei Stunden Zeit, bis unsere Fähre erwartet wurde.

Tuninha

Ein Blick auf die Meerpassage ließ mich allerdings zu unserer speziellen Wasserflasche greifen. Auf den Schreck und für diese Wellen da draußen musste ich dringend mein Gleichgewichtssinn aus dem Ruder bringen ...

Und was soll ich sagen! Die an Bord verteilten Tüten brauchten zwei Einheimische aber nicht die seefest getrunkenen Touris! Wäre auch schade um das leckere Essen am Hafen gewesen :-)

Ablenkung gab´s zudem noch von zwei mit Instrumenten ausgestatteten Mitreisenden, die mal wieder melancholisch die Überfahrt begleiteten.

Band2

Oh man, ich will hier nicht weg!

Abschied

Als wir dann endlich in Mindelo strandeten, kannte keiner der befragten Taxifahrer das von Frau Szabo für uns organisierte Casa Colonial... So eierten wir erst einmal 40 Minuten durch die City, bis ich bei Vista Verde Tours anrief und an den Taxifahrer weiter gab. Dann fand er das Plätzchen endlich - ein schönes Kolonialhaus im Zentrum in einer Seitenstraße und mit grüner Fassade. Allerdings fehlte jeder Hinweis auf eine Pension, so dass wir zunächst zaghaft klopften. Doch Samira, die die Anlage führt, öffnete erfreut und nach einem ersten Rundgang mit ihr, wussten wir: „Volltreffer“. Dieses kleine Haus ist liebevoll restauriert, wunderbar, fast modern eingerichtet und durch die Gastfreundschaft von Samira wird der Aufenthalt dort zu einem Erlebnis. Es gibt ein größeres Doppelzimmer mit einzelnen Betten und einem wirklich schönen innen liegenden Bad und weitere Zimmer, die ein gemeinsames Bad auf der Terrasse im Innenhof des Hauses teilen. Wir hatten selbstverständlich das Zimmer mit eigenem Bad blockiert ... und: wir durften Eier zum bereits abwechslungsreichen Frühstück bestellen!!!

Amel

Die letzten Tage und Abende verbrachten wir abwechselnd an der Marina, in der Gundel eine Amel entdeckte - sie hatte mal ein solches Segelschiff -, am Pool im Hafen und Abends bei Livemusik im Club Nautic.

Band

Wieder getroffen haben wir Touristen, die wir schon im Casa das Ilhas mochten und auch welche, die wir irgendwann zuvor in Mindelo gesehen hatten. Das Ganze hat etwas von kleiner Familie. Man trifft sich immer und überall wieder, soweit man nicht mit organisierten Touren unterwegs ist. Am Sonntag war der Club Nautic geschlossen und zwang uns zu einem Restaurantwechsel ... Grundsätzlich eine gute Sache, aber wir erwischten das sehr zentrale Restaurant Chave D´Ouro an einer Ecke mit großem Balkon in der ersten Etage ... Das Restaurant bot auch Unterkünfte und wir kehrten ob des zunächst guten Eindrucks ein. Innen änderte das Bild schlagartig, denn es gab einen wüsten Mix aus Elch-, Jagd- und Marley-Bildern, staubigen Storen, gammligen Toiletten und für hiesige Verhältnisse zu hohen Preisen. Das Essen war übel und mir hinterher auch. Wir türmten aus dieser Touri-Falle und nachdem mir fast die Gambas hoch kamen - mindestens eine war wohl etwas älter - musste ich dringend in eine Bar und das Zeug mit Schnaps innerlich desinfizieren. Und siehe da: Es gab eine kleine Eckbar direkt gegenüber mit vier Tischen, aber einem ausgesuchten Sortiment an Alkoholika, die nicht die Schlechtesten waren. Der Laden sah abgerissen und doch irgend wie kultig aus: Ich wollte da rein!!! Gundel: „Oh Gott nein! Was für ein düsterer, gefährlicher Laden und nur zwei düstere, gefährliche Leute drin“ Ich: „Ich brauche Grogue, die Tiere auf dem Teller waren alt! Ich muss da rein!“ Gundel: „NEIN!!!“ Ich: „Los“ und schob sie in die Tür. Gundel hatte keine Chance ... der Laden wirkte wie das Zwick von Mindelo (das im Hamburger Mittelweg ist meine Stammkneipe) und mein Gefühl für gute Läden täuschte nicht, wie die erste Order von Grogue bewies. Uns wurde ein güldener alter samtiger Grogue serviert, der mich fast vergessen ließ, dass ich diese Art von Brand eigentlich nicht mag. Nach ca. 10 Minuten fuhr und stoppte fast mit Notbremsung der Chef des Ladens am Fenster, jagte seine Mitarbeiterin ob der interessanten Touris davon und bediente den gesamten Abend selbst.

Keine Ahnung wann und wie, jedenfalls stand ein Mann in der Runde und erklärte, er hätte mal Keyboard für Cesaria gespielt. Ich: „Beweisen!“ Er verschwand für 5 Minuten und tauchte dann mit seinem Keyboard bewaffnet unter dem Arm wieder auf, baute auf und ... spielte sich über zwei Stunden in Rage!!!

Piano

Er hatte seine Spielerei zwar mit einem üblen Synthi-Sound unterlegt, der seine Musik irgend wie so TUI-Hotel mäßig anmuten ließ, dennoch hatte er ein riesiges Repertoire und spielte und sang zwischendurch auch wunderbare kapverdische Weisen. Hammer! Nachdem er verschwand, wie er kam ... also keine Ahnung wann und wie ... waren zwei alte Männer dort, die mit ihren Gitarren ohne Pause weiter machten ... Musik!!!! Nach unglaublichen Mengen Grogue, die die Meeresviecher töteten, viel Tanz mit dem Chef Chico und einem Zickzack Parkur heim, schliefen wir seelig in unserem Refugium der Ruhe.

„Was? Was ist los?“ Oh Mist ... Bauarbeiten! Es war sieben und im Hof stemmten Arbeiter die Schalung ein ... Jetzt hatte ich verstanden, warum Ohrstöpsel auf dem Bett, statt eines Betthupferls lagen! Nach drei Kaffee war alles egal und wir genossen unseren letzten Tag mal wieder mit Hafen, Pool und Garupa im Club Nautica.

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